Montag, 17. Juli 2017

Gastbeitrag zur Sicce Syncra SDC wi-fi von Andreas Sauerborn



SicceSyncra SDC wi-fi


Hallo zusammen,

hier bei Eifel-Riff möchte ich Euch die neue SicceSyncra SDC Wi-Fi vorstellen.

Die erste Pumpe von Sicce die per Wi-Fi gesteuert werden kann.

Mit dem im Lieferumfang enthaltenen E-Touch Controller lassen sich die Fördermenge und verschiedene Wassereffekte mit integrierter LED-Beleuchtung regeln.

Z.B. Lagonal Ripple, Sharp Break, Reef Crest, Slow Corrent, Fast Corrent

Mit der SICCE App ContrAll können alle Funktionen per Smartphone (iOS und Android) bedient werden.

SicceSyncra SDC Pumpen sind geeignet für die Nass- und Trockenanwendung. Der Auslass der Pumpe kann 360° verstellt werden und die Wartung erfolgt per O-Ring ohne Werkzeug dank schraubenloser Montage.

SicceSyncra SDC Pumpen werden in Italien gefertigt. Sie sind auch bei hohem Wasserdurchfluss gering im Verbrauch im Vergleich zu anderen Pumpen. Die Herstellergarantie beträgt 3 Jahre; Eine Registrierung bei Sicce erweitert die Garantie um weiter 2 Jahre auf insgesamt 5 JAHRE.

Hier ein paar Links bzgl. Anleitung, Zubehör und Hersteller:





Die Technischen Daten der Pumpe:

SICCE SYNCRA SDC 7.0
SICCE SYNCRA SDC 9.0
Stromspannung
24 V
Stromversorgung Tansformator
100 – 240 V / 50/60 Hz
Leistung
2.000 – 6.000 l/h
3.000 – 9.000 l/h
Maximale Förderhöhe
bis zu 5 m
bis zu 7 m
Leistungsaufnahme
min. 20 W
max. 50 W
min. 30 W
max. 90 W
Anschlüsse
Saugseite / Druckseite
1“ / 1“
32 mm
1“ / 1“
32 mm
KompaktbauweiseAbmessungen:
160 x 95 x 145 mm
160 x 95 x 145 mm


Jetzt zu meiner Erfahrung bzgl. der Pumpe:

Die Pumpe wurde mir über den Vertrieb von Aqua united GmbH (www.aqua-united.de) am 01.06.2017 zur Verfügung gestellt. Über die Aqua united GmbH werden die Sicce-Produkte in Deutschland vertrieben.

Somit hab ich die Pumpe jetzt etwa 1,5 Monate in Betrieb, in meinem RedSeaReefer 525 XL.

Die Pumpe läuft sehr leise in meinem Becken, nachdem sie eingelaufen war. Dazu habe ich mit einer App die Lautstärke gemessen und bin etwa bei 48 db gekommen. Wie gesagt eine App!!!
Die Pumpe ist gut verpackt zu mir gekommen. Der erste Eindruck war sehr gut. Der Karton war fest und der Inhalt war sauber und ordentlich verpackt.


Der Lieferumfang ist umfangreich. Es ist alles vorhanden um die Pumpe, je nach System zu betreiben.



Hier seht Ihr den Inhalt der mitgeliefert wird:

Das Netzkabel der Pumpe zum Kontroller ist ca. 3 Meter lang. Also in meinen Augen passend für die meisten Technikbecken.
Der Kontroller wird per Magnethalterung, mit Klebestreifen ausgeliefert. Ich habe die Halterung mit dem Klebestreifen in den Unterschrank des Beckens geklebt und bin damit sehr zufrieden. Der Klebestreifen hält die Halterung mit Kontroller ohne Probleme. Den Kontroller kann man dank Magnetsystem wunderbar lösen und wieder befestigen.
Außerdem kann man direkt am Kontroller die einzelnen Modi auswählen, einen Nachtmodus einstellen, sowie per Futter-Taste die Pumpe für 10 Minuten ausstellen bzw. den Durchfluss regeln.
Jetzt zur App, diese ist nur auf Englisch erhältlich. Wünschenswert wäre natürlich noch eine deutsche Ausführung.
Die App ist gut verständlich, auch auf Englisch. Dort kann man z.B. für den jeweiligen Modus die Durchflussleistung einstellen. Dafür geht man einfach auf den Modus und tippt auf die Leistung, die man haben möchte.
Über die App, kann man auch mehrere Pumpen steuern, somit ist sie auch wunderbar für Closed Loop Systeme verwendbar.
Ich betreibe die Pumpe auf 20 % Dauerbetrieb. Dies mache ich zwecks des Überlaufs meines Beckens, da bei nicht gleichbleibender Leistung Geräusche im Überlauf entstehen würden. Der unten angezeigte Modus ist ein Beispiel bzgl. der App-Ansicht.


Fazit:
Die Pumpe macht einen wunderbaren Eindruck. Super verarbeitet. Leise auch bei höherer Leistung.
Preislich auch sehr gut, wenn man sie mit anderen Wi-Fi Pumpen vergleicht.
Die SicceSyncra SDC wi-fi7.0 liegt bei etwa. 314 € und die 9.0 bei etwa 359 €. Also sehr faire Preise für diese Leistung und Qualität.
Ich kann sie nur jedem empfehlen, der eine neue leise Strömungspumpe oder Förderpumpe benötigt.

Gruß
Andreas


Dienstag, 9. August 2016

Miniriff Korallenzucht

Zu Besuch bei Miniriff Korallenzucht – Jürgen Schmitt

Diesen Bericht kann ich nicht wie andere Besuchsberichte mit den Worten „In den vergangenen Tagen war ich mal bei….“ beginnen. Denn bei Miniriff in Mendig bin ich seit Jahren Stammkunde.

Jürgen hat mich vom Start meines Hobbys an beraten und mit allem versorgt, was ich für mein Becken benötigte. Er ist seit 35 Jahren Aquarianer und seit über 10 Jahren selbstständiger Meerwasser Fachhändler.  Sein Fachwissen ist äußerst groß und man erhält bei ihm immer Hilfe und Unterstützung, wenn diese gefragt ist.



Das Sortiment im Miniriff beinhaltet Korallen aller Art, Fische, Wirbellose und Zubehör. Hervorzuheben ist dabei, dass nicht nur die Korallenauswahl sehr groß ist, sondern auch die Qualität aller Tiere immer auf hohem Niveau stattfindet. Auch beim Zubehör blickt man ausschließlich auf Qualitätsprodukte. Tiere wie auch Zubehör sind immer äußerst fair kalkuliert.



Die Zucht- und Verkaufsanlage umfasst ca. 1000 Liter und wird mit den ATI Essentials und Sangokai versorgt. Beleuchtet wird mit LED in den Farben Blau und Weiß. Es gibt insgesamt 6 Verkaufsbecken, die Technikbecken mit Lebendgestein und ein Schaubecken im Wohnzimmer des Hauses.  




Miniriff bietet fast wöchentlich neue Tiere an. Es gibt Import Tiere, eigene Nachzuchten und Tiere von Privatzüchtern. Ein Besuch bei Jürgen Schmitt ist immer empfehlenswert und wird nicht nur mit einem schönen Sortiment, sondern auch mit herzlicher Gastfreundschaft belohnt.




Das Wohnzimmer Schaubecken von Jürgen Schmitt ist ebenfalls immer wieder eine Augenweide. Durch das ständige Fragmentieren zu Ablegern der stark wachsenden Korallen im Becken, ändert sich die Erscheinung des Beckens immer wieder, da die entstandenen Lücken regelmäßig mit neuen Korallen, anderer Arten gefüllt werden. Das Becken hat ein Wasservolumen von ca. 900 Litern und steht seit 6 Jahren. Eine ATI Hybrid beleuchtet die Tiere und Pumpen der Firma Tunze sorgen für die passende Wasserbewegung. Ebenfalls von Tunze ist der Eiweißabschäumer. Versorgt wird das Becken mit den Essentials von ATI und Sangokai Produkten. 


Hier noch ein paar Impressionen:

 








Miniriff Korallenzucht Jürgen Schmitt
Fraukircher Weg 26
56743 Mendig

02652 - 3433

Dienstag, 5. Juli 2016

Der Riffaufbau

Das richtige Gestalten des Riffs ...

...gibt es eigentlich den richtigen Aufbau? Zumindest gibt es komplett falsche Aufbauten!

Wenn wir unser Riff gestalten spielt natürlich unser eigener Geschmack eine große Rolle. Der eine will es flach (Shallow Reef), der andere will freistehende Säulen usw. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Jedoch können wir dabei einiges falsch machen, sofern man kein komplettes Konzept hat und im Vorfeld nicht schon die Folgen des entsprechenden Aufbaus einplant. Denn vom Aufbau des Riffs ist das Strömungskonzept abhängig, die Beleuchtung, die Korallenauswahl, die Fischauswahl und sogar die Förderleistung der Rückförderpumpe, um nur die wichtigsten Kriterien zu nennen.

Ein Riffaufbau sollte im besten Falle locker gestaltet sein und relativ wenig Berührungspunkte mit dem Boden haben, um Gammelecken unter den Steinen bestmöglich zu vermeiden und damit die Strömung möglichst in jeden Winkel des Beckens kommt.
Das ist schon gar nicht so einfach, denn ein Aufbau muss auch stabil sein! In Zeiten von Riffmörtel und Co. ist das aber eine durchaus lösbare Aufgabe. 

Zum Glück ist es in den letzten Jahren zum Trend geworden, diese lockeren Aufbauten zu wählen und geht davon weg, die Steine einfach an der Rückwand aufzutürmen. Mal abgesehen davon, dass das immer aussah wie mit der Schubkarre reingeschüttet, ergaben sich so auch einige Probleme mit der Strömung, Gammelecken etc.

Hier ein Beispiel für einen gelungenen Aufbau

Quelle: Korallenriff.de


Dieser Aufbau ist locker und stellt eine natürlich aussehende Szenerie dar. Es gibt viel Schwimmraum für Fische. Auch an ausreichende Möglichkeiten für das nächtliche Verstecken der Fische wurde gedacht.

Dies ist nämlich ebenfalls enorm wichtig. Denn unsere Fische sollen sich wohl- und sicher fühlen. Das fehlen von ausreichenden Verstecken ist z.B. ein großes Problem bei den Aufbauten, welche auf Riffsäulen setzen. Hier gibt es für die Fische in fast allen Fällen zu wenige Möglichkeiten sich zurückzuziehen, was übrigens auch am Tag wichtig für die Fische ist!


Hier sieht man ein Beispiel für eine Riffsäule. Viele Aquarien sind heute ausschließlich mit solchen Säulen ausgestattet. Wo soll sich in solchen Becken ein Fisch zurückziehen? 

Ebenso sollte man sich die Frage stellen, ob diese oder ähnliche Säulen natürlich aussehen werden. Solche Säulen haben, nach meinen Erfahrungen als Taucher, nichts mit einer natürlichen Riff-Szenerie zu tun und werden auch nachdem Sie mit Korallen bestückt wurden immer noch statisch und künstlich wirken.

Ein weiterer großer Nachteil dieser Säulen ist, dass Sie schwer zu beleuchten sind. Es gibt in aller Regel Probleme mit Abschattungen. Auch die Höhe einer Säule kann komplett falsch gewählt werden. Ist eine Säule zu hoch, sitzen die oberen Korallen im Peak-Bereich der Beleuchtung und die unteren im Schatten der oberen Korallen.

So kommen wir zu einer weiteren Herausforderung beim Gestalten des Aufbaus. Viele machen den Fehler und gestalten Ihren Aufbau nach einem vor dem geistigen Auge befindlichen Bild. Dabei kommt es fast immer zu folgendem Fehler. Der Aufbau wird wie ein fertiges Riff gestaltet. Kommen dann die Korallen hinzu, ergibt es sich oft, dass der Aufbau zu hoch, zu breit etc. ist. Mit fortschreitendem Korallen Besatz hat unser Riff dann immer weniger mit dem Wunschbild unserer Planung zu tun. Auch die meißten fertigen Riffsäulen und angebotenen Komplettaufbauten beinhalten diesen Fehler.


Hier sieht man ein schönes Beispiel dafür. Der Aufbau sieht aus, wie ein fertiges Riff. Wo sollen hier im oberen Bereich die Korallen noch sinnvoll platziert werden? Alle verwendeten Platten waren mal Korallen, wie man sieht. Im fertigen Aquarium sollten diese Platten aber eigentlich auch von Korallen dargestellt werden. Jetzt sieht der Aufbau aus, wie ein Bücherregal und einmal mit Korallen besetzt, wird das Becken einem Setzkasten ähneln. Falls der Besitzer dieses Beckens sich hier wieder erkennt, ich möchte Sie nicht persönlich angreifen.

Zusätzlich wird es schwer sein, dieses Becken vernünftig zu beströmen. Lobenswert ist jedoch, dass es viele Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner gibt.





Nochmal zum ersten Bild. So kann ein solcher Aufbau später aussehen. Natürlich und ausgewogen besetzt. Ein Bild, welches auch so im Meer zu finden sein könnte und das sollte unser Ziel sein. 





Ein guter Aufbau hat folgende Eigenschaften:

- lockere, natürliche Erscheinung
- bietet ausreichende Möglichkeiten zum Rückzug für die Bewohner des Beckens 
- hat wenige Berührungspunkte mit dem Boden, ist trotzdem stabil
- lässt eine komplette und wenig gebremste Beströmung zu 
- gewährleistet durch gute Durchströmung den Abtransport von Detritus etc.
- lässt eine flächige Ausleuchtung zu
- ist nicht zu hoch gebaut und lässt Korallen-Wachstum zu
- bietet die Basis für ein fertiges Riff nach Wünschen des Aquarianers

Man sagt mir ein gewisses Talent beim Gestalten eines Riffs nach. Gerne biete ich meine theoretische und praktische Hilfe beim Aufbau oder auch Umbau an. Sprecht mich gerne an!

Ich hoffe ich konnte Euch ein wenig inspirieren und unterhalten...





Nachtrag: Die Firma Riff-Royal aus Neuwied baut Säulen und Aufbauten auf Kundenwunsch. Man hat mir versichert, dass man alle nötigen Kriterien für einen sinnvollen Aufbau beherzigt und fast alle Kundenwünsche erfüllt werden können.




Hier ein Beispiel eines Kundenauftrages, mit rückseitig eingebauten Versteckmöglichkeiten für Fische







Mittwoch, 22. Juni 2016

aktueller Stock

Hier ein kleines Update vom aktuellen Bestand. 

Im SPS Bereich sind übrigens noch mehr Ableger verfügbar!



Montag, 13. Juni 2016

Dinoflagellaten Teil 2

Die Zeit nach den Dinos...

...und was nun zu tun ist. 

Im normalen Verlauf einer Dinoflagellaten Infektion eines Aquariums hat das Becken verschiedene Stadien durchlebt, welche das Milieu ordentlich durchgeschüttelt haben.

Im Regelfall sah das so aus:

- alles scheint in Ordnung, aber es stimmt bereits was nicht - das System ist schon gestört
- erste braune Beläge sind sichtbar; es wird abgewartet und beobachtet
- die Beläge werden mehr; das Becken steht nicht mehr so gut
- Diagnose; konservative Bekämpfung mit Kalkwasser, Lichtentzug und Co. wird versucht
- es wird schlimmer; Dino X oder ähnliches Produkt wird eingesetzt und nach ca. 20 Tagen sind keine Dinos mehr sichtbar.

Nun muss dafür gesorgt werden, dass die Bedingungen im Aquarium schnellstens wieder verbessert und stabilisiert werden. Zuerst wird mit einer guten Aktivkohle gefiltert, um schädliche Stoffe aus dem Wasser zu entfernen. Dieser Vorgang sollte mindestens 3 Tage dauern. Ich persönlich rate generell zu einem moderaten Dauereinsatz von Aktivkohle.

Zusätzlich würde ich 2-3 große Wasserwechsel machen. Ich halte jeweils 15-20% für passend und rate zu einem guten Standard Salz, kein Pro Salz.

Weiterhin sollten alle wichtigen Grundwasserwerte bestimmt werden und entsprechend eingestellt werden. Oft sind folgende Werte nach oben verschoben:

Karbonathärte, Kalzium, Magnesium , Ammonium, Nitrit, Nitrat, Phosphat.
Die Wasserwechsel helfen hier aber schon ein wenig.

Die Beleuchtungszeit wird ebenfalls wieder auf das gewohnte Niveau gebracht. Langsames anpassen nach oben halte ich für nicht zwingend nötig, denn die Korallen und ihre Zooxanthellen haben nun lange genug auf ausreichende Lichtversorgung verzichtet. Wer aber auf Nummer sicher gehen will und eventuellen Licht-Stress vermeiden will, kann die Beleuchtungszeiten in 2 Tagesabständen anpassen.

Ebenfalls ist es sehr wichtig die Bakterienpopulation des Systems zu "erneuern" bzw. zu stärken. Wie im ersten Artikel beschrieben, geht es hier um die Basis, welche gesund und stark erhalten werden muss. Ich rate zur Verwendung von Bakterien eines Markenanbieters. Diese würde ich in der vom Hersteller empfohlenen Startdosierung verwenden und nach gegebener Zeit dauerhaft in der Wartungsdosierung verwenden. Zusätzlich kommt ein Nährstoff-Produkt für die Bakterien in angemessener Form zum Einsatz.

Es ist extrem wichtig Stabilität und Konstanz in das Milieu zu bekommen und vorher gemachte Fehler oder Nachlässigkeiten zu vermeiden. Es gilt spätestens jetzt, die Technik und das Versorgungskonzept des Aquariums auf den Prüfstand zu holen und eventuelle Verbesserungen umzusetzen. Im technischen Bereich sollten folgende Komponenten auf ihre, für das Aquarium passende, Funktion geprüft werden:

- Beleuchtung inkl. Leuchtmittel
- Strömungspumpen und Strömungsbild
- Eiweißabschäumer: Zu groß? Zu klein? Zu nass eingestellt? Zu trocken eingestellt?
- Förderpumpe und Fördermenge (Algen-Refugien vorhanden?)
- Medienfilter (falls vorhanden): Durchflussmenge? Passende Filtermedien?
- kein Medienfilter? Mal drüber nachdenken, ob es vielleicht Sinn macht.
- Nachfüllautomatik (falls vorhanden), falls nicht müssen Salinitätsschwankungen trotzdem vermieden werden


Checkliste zur Stabilisierung des Systems:

- Aktivkohle einsetzen
- Wasserwechsel durchführen
- Grundwasserwerte messen und anpassen
- Beleuchtung auf normales Niveau bringen
- Bakterien wie bei Neustart eines Beckens einsetzen 
- Bakterien und Nährstoffpräpearate in die Dauerpflege einbinden
- Einwandfrei arbeitende Technik gewährleisten
- Optimale Versorgung der Mengen-  und Spurenelemente gewährleisten
- das Becken genau beobachten

 All diese Maßnahmen sollten in einem sehr kurzen Zeitfenster stattfinden, die Checkliste stellt keine Reihenfolge dar!

Viel Erfolg....

Donnerstag, 2. Juni 2016

Dinoflagellaten

Alptraum Dinoflagellaten

Auf Wunsch einiger Leser möchte ich dieses Thema aufgreifen. Was ich schreiben werde, beruht leider auf eingehenden eigenen Erfahrungen, aber auch auf der Korrespondenz mit 2 Herstellern von Behandlungsmitteln und intensivster Recherche im Internet, einschließlich diverser amerikanischer Foren.

Ich sage nicht, dass meine Meinung ausschließlich richtig ist oder sein soll. Es geht lediglich um meine praktischen Erfahrungen und erlerntes Wissen. Da es nie die eine und einzige Lösung gibt, gibt es sicherlich auch noch Handlungsansätze, welche hier unerwähnt bleiben.

So, nun zum Thema. Wie die Überschrift schon sagt, sind Dinoflagellaten ein Alptraum für jeden Meerwasseraquarianer. Auch mich hat es schon zweimal erwischt und beim ersten mal hat das Spiel ein komplett mit Steinkorallen besetztes 500 L Becken erledigt. Damals habe ich aus Unwissenheit und schnellem Aktionismus aber auch einiges falsch gemacht und so den Crash mit verschuldet. Beim 2. mal wusste ich einiges schon besser zu bewerten und konnte die Plage schnell in den Griff bekommen. 

So sieht ein Dinobefall aus :
Bildquelle: Archiv-Korallenriff

Weiter oben schrieb ich, dass es nie die eine Lösung gibt und das stimmt auch. Eines haben aber fast alle geplagten Becken gemeinsam - die Ursache für die Dinos. Diese Gemeinsamkeit ist zwar nicht in jedem Fall 1:1 die Selbe, aber es gibt immer Parallelen bei den befallenen Becken. Diese Gemeinsamkeit ist das gestörte biologische Gleichgewicht im Aquarium. Das hört sich wie eine Floskel an und Unbelehrbare werden jetzt denken "ach, immer dieses Bakterien und Bio-Gleichgewicht Gefasel", aber so ist es nun mal. Sich bei Problemen wegducken und auf Besserung hoffen bringt nichts und bei Dinoflagellaten schon lange nicht!

Sind Sie nämlich erst einmal deutlich sichtbar und haben eine gewisse Populationsdichte erreicht, ist schnelles Handeln gefragt. Wer es mit konservativen Methoden, wie beispielsweise PH Wert Anhebung durch Kalkwasser, Lichtentzug etc. versuchen will, dem Wünsche ich viel, nein sehr viel Glück. 

Ich vertrete die Meinung, bei deutlich sichtbaren Dinoflagellaten Befall direkt mit einem der bekannten Behandlungsmittel  zu arbeiten (Dino X von Fauna Marin & Phyco Ex von aqua biotica/Mrutzek). Ich nenne hier nur 2 der 3 bekanntesten Mittel, weil ich von dem dritten Mittel nicht viel halte, ohne dessen Namen zu nennen.

Bitte vor einer Behandlung per Mikroskop sicherstellen, dass es sich auch wirklich um Dinos handelt!! So sieht das unter dem Mikroskop aus: 

Der Einsatz dieser Mittel ist zwar ein massiver Eingriff ins das laufende System, aber das betroffene System ist eh schon massiv gestört und die Nebenwirkungen sind denen der Dinoflagellaten definitiv unterzuordnen. Dinos geben Giftstoffe ab, welche den Lebewesen im Aquarium massiv schaden können.

Wie diese Mittel wirken will ich nur kurz und vereinfacht beschreiben. Solche Mittel basieren auf quartären Amoniumverbindungen, also auf organischen Verbindungen. Diese lagern sich in der Zellmembran der Dinos ein und verhindern die Zellteilung und somit die Fortpflanzung. So ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis die Dinos sterben und die Beläge nicht mehr sichtbar sind. Bei beiden genannten Mitteln ist es wichtig genau nach der Anleitung zu arbeiten. Dazu gehört das vorherige entfernen aller Ab- und Adsorber aus dem Becken, die Reduzierung der Beleuchtung auf maximal 6 h und eine gute Abschäumung. Weiterhin muss auf Wasserwechsel und jegliche Zugaben von Spurenelementen verzichtet werden. Das ausgewählte Mittel wird alle 2 Tage eine Stunde nach Abschalten der Beleuchtung dosiert.

Beherzigt man das, ist der Spuk in aller Regel nach ca. 20 Tagen vorbei. Es wird angeraten noch 2-3 mal zu dosieren, nachdem schon keine Dinos mehr sichtbar sind.

Die Behandlung haben wir nun erläutert, aber wo kommen die Biester den her und warum?

Dinos sind in jedem Aquarium vorhanden. Beispielsweise sind die Zooxanthellen unser Korallen Dinoflagellaten! Einige von Euch werden schon einmal beobachtet haben, dass eine Koralle solch dunkelbraune Fäden absondert. Das sind überschüssige Zooxanthellen. Diese Zooxanthellen/Dinos können diesen Vorgang natürlich überleben und so den Start einer Plage bilden. Nämlich dann, wenn ausreichend Besiedlungsraum frei ist und die Bedingungen zur Vermehrung stimmen! 

So sind wir nun wieder beim gestörten Gleichgewicht. Haben wir nämlich in unserem kleinen Riff eine nicht funktionierende Bakterien- und Kleinstlebewesen Fauna, so wird es freien Siedlungsraum auf dem Sand und den Steinen geben. Diese freien Plätze werden dann oft von "Pionierbesiedlern" besetzt, weil diese die Fähigkeit haben sich sehr schnell an sich ändernde Bedingungen anzupassen, bzw. explosionsartige Vermehrungsmöglichkeiten haben. Dazu können Dinos, wie auch beispielsweise Cyanos gehören. Ist ausreichend Platz vorhanden ist der Weg für eine Massenvermehrung quasi geebnet. Es ist also immer sehr wichtig, die biologische Basis des Aquariums zu pflegen und gesund zu erhalten. Es gibt dafür mittlerweile genügend Systeme am Markt, welche uns mit Additiven helfen eine funktionierende Fauna im Becken zu schaffen. Als Beispiel möchte ich hier das Korallenzucht Basis System von Thomas Pohl nennen oder Teile der Produktlinie Sangokai. Beide Systeme setzen auf eine funktionierende Basis, ohne die es nun mal nicht geht.

Natürlich darf man bei all diesen Ansätzen auch das Thema Strömung und Licht nicht vergessen. Gibt es hier Defizite, kann das natürlich ebenso zu Problemen führen. 

Damit Dinos und andere Plagen gar nicht erst auftreten, muss man immer das Gesamtkonzept betrachten und es bestmöglich umsetzen oder halt verbessern, wenn es nötig ist.

Oft treten vor, während oder nach einer Dinoplage auch Cyanobakterien auf. Dies liegt ebenfalls am gestörten System und den damit guten Bedingungen für eine Massenvermehrung einer bestimmten Spezies. Auf Cyanos und deren Bekämpfung gehe ich später einmal genauer ein. Ich möchte aber kurz erwähnen, dass Dinoplagen oft nach einer "falschen" Cyanobekämpfung auftreten. Nämlich dann, wenn Cyanos mit allgemein bekannten "Wundermitteln" bekämpft werden und somit die gesamte Bakterienpopulation des Systems durch Antibiotika vernichtet wird. In dem Fall hat man sich die Dinos geradezu eingeladen. Das muss nicht immer der Fall sein, aber leider ist es viel zu oft so, dass solche Mittel eingesetzt werden und diese Folgen haben. Es liegt aber in unserer Natur den Fehler oder die Ursache immer auf einfache Weise woanders zu suchen oder von sich zu weisen. Da meine Erfahrungen mit der Bekämpfung der Dinos nicht ganz unbekannt sind, werde ich oft um Rat gefragt. In 70% der Fälle hatten die betroffenen im Vorfeld Cyanos und diese entsprechend falsch behandelt. Auch bei mir war das damals so.

Ich beobachte auch oft, dass bei der Dinobekämpfung ungeduldig von einem Mittel zum anderen gewechselt wird. Auch das bringt keinen schnelleren Erfolg, meist sogar einen Rückschlag, da die Nutzer dazu neigen den Weg nicht bis zum Ende zu gehen. Hört man zu früh mit der Behandlung auf und behebt die Ursachen nicht, kommt es oft schlimmer zurück, als es schon war. Dann heißt es oft: Diese Mittel bringen doch alle nichts. Falsch, der Fehler liegt fast immer beim Anwender!

Manch einer mag sich fragen warum ich zu Anfang die amerikanischen Foren erwähnt habe?! Weil dort ausgiebig über die Bekämpfung der Dinos mittels Wasserstoffperoxid berichtet wird. Es mag bei dem ein oder anderen geholfen haben, aber bitte versucht diesen Weg nicht. Es bringt nichts und macht im Umkehrschluss alles nur schlimmer, weil Ihr Zeit verschwendet um das Problem korrekt zu lösen. Ich habe es in meiner Verzweiflung bei meiner ersten Plage ausgiebig versucht und weiß wovon ich spreche.

Treffen kann es aber grundsätzlich jedes Becken und ich habe sicherlich, aber bewusst, nicht jede Möglichkeit dafür beleuchtet. Wichtig ist in jedem Fall eine genaue Diagnose, gezieltes Handeln, Ursachenforschung- und Behebung.

Eines sei noch erwähnt: Die Bekämpfung der Dinos mit besagten Mitteln funktioniert, aber kein Vorteil ohne Nachteil, sagt man so schön. Seeigel und Anemonen werden auf Dauer nicht begeistert sein. Bei mir hat es die Anemone gut verkraftet, mein Seeigel hat aber alle "Stachel" abgeworfen und es zum guten Schluss auch nicht geschafft. Das ist nicht immer der Fall und soll Euch bitte nicht von der konsequenten Behandlung abhalten. Wer einen Seeigel hat, kann diesen vielleicht bei einem befreundeten Aquarianer oder Händler unterbringen, um gänzlich sicher zu gehen. Generell tragen Korallen und Wirbellose durch das Mittel keine Schäden davon. Ausnahmen gibt es natürlich, allerdings sind die Gründe dafür eher in den Nebenwirkungen der Gesamtsituation zu suchen.

Ich habe versucht das Thema eher allgemein zu beschreiben, damit mir beim Lesen keiner einschläft. Ich hoffe das ist mir gelungen. Sollten aber noch Fragen aufkommen, bin ich gerne für Euch ansprechbar.