Montag, 13. Juni 2016

Dinoflagellaten Teil 2

Die Zeit nach den Dinos...

...und was nun zu tun ist. 

Im normalen Verlauf einer Dinoflagellaten Infektion eines Aquariums hat das Becken verschiedene Stadien durchlebt, welche das Milieu ordentlich durchgeschüttelt haben.

Im Regelfall sah das so aus:

- alles scheint in Ordnung, aber es stimmt bereits was nicht - das System ist schon gestört
- erste braune Beläge sind sichtbar; es wird abgewartet und beobachtet
- die Beläge werden mehr; das Becken steht nicht mehr so gut
- Diagnose; konservative Bekämpfung mit Kalkwasser, Lichtentzug und Co. wird versucht
- es wird schlimmer; Dino X oder ähnliches Produkt wird eingesetzt und nach ca. 20 Tagen sind keine Dinos mehr sichtbar.

Nun muss dafür gesorgt werden, dass die Bedingungen im Aquarium schnellstens wieder verbessert und stabilisiert werden. Zuerst wird mit einer guten Aktivkohle gefiltert, um schädliche Stoffe aus dem Wasser zu entfernen. Dieser Vorgang sollte mindestens 3 Tage dauern. Ich persönlich rate generell zu einem moderaten Dauereinsatz von Aktivkohle.

Zusätzlich würde ich 2-3 große Wasserwechsel machen. Ich halte jeweils 15-20% für passend und rate zu einem guten Standard Salz, kein Pro Salz.

Weiterhin sollten alle wichtigen Grundwasserwerte bestimmt werden und entsprechend eingestellt werden. Oft sind folgende Werte nach oben verschoben:

Karbonathärte, Kalzium, Magnesium , Ammonium, Nitrit, Nitrat, Phosphat.
Die Wasserwechsel helfen hier aber schon ein wenig.

Die Beleuchtungszeit wird ebenfalls wieder auf das gewohnte Niveau gebracht. Langsames anpassen nach oben halte ich für nicht zwingend nötig, denn die Korallen und ihre Zooxanthellen haben nun lange genug auf ausreichende Lichtversorgung verzichtet. Wer aber auf Nummer sicher gehen will und eventuellen Licht-Stress vermeiden will, kann die Beleuchtungszeiten in 2 Tagesabständen anpassen.

Ebenfalls ist es sehr wichtig die Bakterienpopulation des Systems zu "erneuern" bzw. zu stärken. Wie im ersten Artikel beschrieben, geht es hier um die Basis, welche gesund und stark erhalten werden muss. Ich rate zur Verwendung von Bakterien eines Markenanbieters. Diese würde ich in der vom Hersteller empfohlenen Startdosierung verwenden und nach gegebener Zeit dauerhaft in der Wartungsdosierung verwenden. Zusätzlich kommt ein Nährstoff-Produkt für die Bakterien in angemessener Form zum Einsatz.

Es ist extrem wichtig Stabilität und Konstanz in das Milieu zu bekommen und vorher gemachte Fehler oder Nachlässigkeiten zu vermeiden. Es gilt spätestens jetzt, die Technik und das Versorgungskonzept des Aquariums auf den Prüfstand zu holen und eventuelle Verbesserungen umzusetzen. Im technischen Bereich sollten folgende Komponenten auf ihre, für das Aquarium passende, Funktion geprüft werden:

- Beleuchtung inkl. Leuchtmittel
- Strömungspumpen und Strömungsbild
- Eiweißabschäumer: Zu groß? Zu klein? Zu nass eingestellt? Zu trocken eingestellt?
- Förderpumpe und Fördermenge (Algen-Refugien vorhanden?)
- Medienfilter (falls vorhanden): Durchflussmenge? Passende Filtermedien?
- kein Medienfilter? Mal drüber nachdenken, ob es vielleicht Sinn macht.
- Nachfüllautomatik (falls vorhanden), falls nicht müssen Salinitätsschwankungen trotzdem vermieden werden


Checkliste zur Stabilisierung des Systems:

- Aktivkohle einsetzen
- Wasserwechsel durchführen
- Grundwasserwerte messen und anpassen
- Beleuchtung auf normales Niveau bringen
- Bakterien wie bei Neustart eines Beckens einsetzen 
- Bakterien und Nährstoffpräpearate in die Dauerpflege einbinden
- Einwandfrei arbeitende Technik gewährleisten
- Optimale Versorgung der Mengen-  und Spurenelemente gewährleisten
- das Becken genau beobachten

 All diese Maßnahmen sollten in einem sehr kurzen Zeitfenster stattfinden, die Checkliste stellt keine Reihenfolge dar!

Viel Erfolg....

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